EKKEHARD GNADLER PHOTOGRAPHIEN

EKKEHARD GNADLER

PHOTOGRAPHIEN

ReportagE, Holocaustdenkmal IN Berlin, 16.02.2014

Der erste Preis beim Fotowettbewerb von National Geographic 2013 war ein Exklusiv-Workshop mit dem Dokumentarfotografen Gerd Ludwig. An einem langen Wochenende in Berlin habe ich mit ihm zusammen das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin Mitte besucht. Nach einem intensiven theoretischen Part entstanden aus meinem Bildmaterial zwei Bildreportagen: Eine in Farbe, die von Gerd Ludwig editiert wurde, und eine, die ich in schwarz-weiß gesehen habe. Beide Sequenzen entstanden an einem einzigen Tag im Februar 2014.

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Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas im Zentrum Berlins ist die zentrale Holocaustgedenkstätte Deutschlands, ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens an die Millionen jüdischen Opfer des Holocaust. Das zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz gelegene Denkmal besteht aus dem von Peter Eisenman entworfenen Stelenfeld und dem unterirdisch gelegenen Ort der Information. Die Stelen erinnern an Grabsteine. Es bestehen Ähnlichkeiten zwischen Mahnmal und den Sarkopharg-Gräbern israelischer Friedhöfe.

„Der Holocaust berührt die »Grenzen unseres Verstehens«, so ist zutreffend gesagt worden. Dieses Denkmal agiert an dieser Grenze. Es ist der Ausdruck für die Schwierigkeit, eine künstlerische Form zu finden, die dem Unfassbaren, der Monstrosität der nationalsozialistischen Verbrechen, dem Genozid an den europäischen Juden überhaupt irgend angemessen sein könnte. Es verwischt die Grenze nicht zwischen einer Erinnerung, die auf keinerlei Weise »bewältigt« werden kann, und jener Erinnerung, die für Gegenwart und Zukunft Bedeutung haben muss.“
Wolfgang Thierse, 10. Mai 2005

Ich habe die Gedenkstätte Mitte Februar 2014 einen Tag lang besucht und empfand eine bestimmte Schwere, die lastet. Ich fand viel Widersprüchliches und war irritiert über das Verhalten zahlreicher Besucher, die ein Denkmal besuchen wie eine einfache touristische Sehenswürdigkeit, oder wie einen Freizeitpark an einem beliebigen Ort. Die Reportagen entstanden im Zusammenhang mit National Geographic, ein „Workshop“ mit dem Fotografen Gerd Ludwig. Es entstand eine Bildreportage in Farbe, die das heute überwiegende und meist unangemessene Verhalten von Besuchern am Mahnmal zeigt, und eine Bildzusammenstellung in schwarz-weiß, die versucht den ernsten Kontext des Mahnmals darzustellen.