EKKEHARD GNADLER PHOTOGRAPHIEN

EKKEHARD GNADLER

PHOTOGRAPHIEN


DEM HIMMEL GANZ NAH...

Eine Sternenreise, vom 7. – 14. September 2021

Wie ein Edelstein ragt die Insel von der Größe Berlins aus dem Atlantischen Ozean. Läge Schönefeld an seiner Küste, befände sich der Alexanderplatz bereits auf über 2400 Metern Höhe über dem Meer. Dichte Passatwolken umspülen das Inselchen, mit seinen geheimnisvollen Lorbeerwäldern im Norden, und den kargen Vulkanlandschaften in der Mitte und im Süden. Ein charakteristisches Bild vom Strom der Passatwolken entsteht an der Cumbre Nueva in einer Höhe von etwa 1450 Metern. Hier wälzen sich die Wolken über Bergkämme und lösen sich auf der Westseite auf. Das Phänomen wird als Cascada de nubes, als Wolkenwasserfall, bezeichnet. Viele hundert Sonnentage im Jahr und eine überaus transparente Atmosphäre auf 2350 Metern Höhe bieten ein Eldorado für Sternkieker. Wie Edelsteine funkeln die Sterne am Himmel.

Jedoch sind natürlich nicht immer alle Nächte brillant und sternenklar. Wie in dieser Septemberwoche 2021, mit Temperaturen bis 30°C und wenig Wind, entstand viel Dunst in der Atmosphäre. Der zunehmende Mond vereitelte zusätzlich zur Dunstglocke beispielsweise die Beobachtung des Zodiakallichtes, die Sichtung des horizontnahen Planeten Merkurs, sowie feine Strukturen und Details unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße. Lang belichtete Aufnahmen von Nebeln und Galaxien waren nicht sinnvoll durchführbar. Dennoch ergaben sich wunderschöne Beobachtungen des Himmels über dieser grandiosen Erdenlandschaft.

Diese eine Sternenwoche endete für uns fünf Tage bevor der Vulkan im Gebirgszug der Cumbre Veija am 19. September plötzlich heftig aktiv wurde. Nur eine Woche zuvor besuchten wir den Mirador de Astronomico, ein kleines Plateau auf einem Lavafeld, nur 800 Meter von der aktuellen Ausbruchsstelle entfernt. Glück oder Pech? Als Naturliebhaber und Sternenfreund tendiere ich zu letzterem! Denn die Insel La Palma ist geologisch gesehen jung, und erlebbar offensichtlich durch gigantischen Vulkanismus entstanden. Wie auch immer wir den Vulkan „live und in Farbe“ gesehen und erlebt hätten: Wir waren dem Himmel ganz nah…